Pädagogik

Pädagogik

Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit


Die Kita Petterweil soll ein Ort sein, der die Lebensumstände der Kinder berücksichtigt, ihrer Individualität und ihren Bedürfnissen Rechnung trägt und ihnen viele Möglichkeiten des sozialen Lernens bietet.

Wir möchten einen Beitrag zur Erziehung des Kindes zu einer eigenständigen, selbstbewussten Persönlichkeit leisten. Dabei sehen wir das Kind als Ganzes, erkennen und fördern seine Fähigkeiten und seine Stärken. Wir begreifen uns nicht nur als familienergänzende Institution, sondern auch als ein außerfamiliäres Erziehungsfeld, das andere und zusätzliche Lernmöglichkeiten und Erfahrungen bietet als das Elternhaus.

Im Vordergrund unserer Arbeit steht:
  • Eine gute emotionale und physische Versorgung der Kinder.
  • Die Entwicklung einer stabilen, selbstbewussten Persönlichkeit.
  • Die intellektuelle Förderung der Kinder.

Um diese Ziele zu erreichen, steht den Kindern ein großes Erfahrungsfeld zur Verfügung. Jedem Kind stehen alle Räume mit ihren verschiedenen Schwerpunkten und Angeboten frei, die sie nach ihrer Interessenslage und ihren Vorlieben bespielen können. Die Kinder haben ausreichend Zeit um sich darzustellen, sich auszudrücken und um ihren individuellen Bedürfnissen nachzugehen.

Die Kinder profitieren von der Öffnung der einzelnen Räume, da sich durch die Schwerpunkte der einzelnen Gruppenräume interessierte Kinder aktiv zusammen finden, Lerngemeinschaften bilden und so Lernfortschritte einzelner schneller von den anderen registriert, verarbeitet und dann weiterentwickelt werden können.

Während der Gruppenzeit erleben die Kinder Geborgenheit und Zugehörigkeit in ihrer Stammgruppe, lernen die Regeln, die in der kleinen Gemeinschaft gelten zu verinnerlichen, erfahren die Freude des gemeinschaftlichen Handelns. (Singen/Fingerspiele etc.) Das Erlebte am Vormittag wird berichtet und gegebenenfalls werden Themen, die die Kinder interessieren oder beschäftigen aufgegriffen, verarbeitet oder vertieft.

Der hessische Bildungsplan und Erziehungsplan

Der Arbeit unserer Kita liegt der hessische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) zugrunde. Er stellt die Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren in den Fokus von zukünftiger Bildungsentwicklung. Jedes Kind soll so früh wie möglich, so intensiv wie nötig und so nachhaltig wie möglich begleitet und gefördert werden.

Der BEP definiert Lernen als eine aktive und kooperative Form des Kompetenzerwerbs. Es geht also nicht darum möglichst viel Wissen anzueignen, sondern den Fragen der Kinder nachzugehen.Das Kind wird als aktives, kompetentes, seinen eigenen Lern– und Entwicklungsprozess ko-konstruierendes Kind gesehen, das Freude am Lernen hat. Somit wird das Kind mit seinen individuellen Lernvoraussetzungen in den Mittelpunkt gestellt.

Basiskompetenzen

Basiskompetenzen geben den Kindern ein inneres Gerüst und bilden die Grundlagen für körperliche und seelische Gesundheit sowie Wohlbefinden und erleichtern das Zusammenleben in Gruppen. Sie sind Vorbedingungen für den Erfolg und die Zufriedenheit in der Familie, Kindergarten, Schule und Beruf. Es sind Eigenschaften, die zur Lebensbewältigung des Kindes und zu lebenslangen Lernen befähigen.

Zu den Basiskompetenzen gehören:
  • Ich kompetenzen: Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Selbständigkeit, Gedächtnis, Gefühle, Körperbewusstheit, Gesundheit..
  • Soziale Kompetenzen: Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktbewusstsein, Gruppenfähigkeit, Toleranz, Verantwortung für eigenes Handeln und anderen Menschen und der Umwelt gegenüber.
  • Lernmethodische Kompetenzen: Neugier, Wissensdurst, Lernwege kennen, Selbsteinschätzung, Frustrationstoleranz.
  • Resilienz: Umgang mit  Veränderungen und Belastungen, Widerstandsfähigkeit.

Der Erwerb von Basiskompetenzen war schon immer ein fester und wichtiger Bestandteil der Arbeit in der Kita. 

Bildungsbereiche

Auf dem Weg des lebenslangen Lernens ist die Verzahnung und das Aufeinander abstimmen der einzelnen Bildungssysteme (Familie, Krippen, Kindertagesstätten, Grundschule) und die Kontinuität und Weiterführung der Bildungsprozesse unabdingbar.

Die Bildungsorte verzahnen sich mit gemeinsamen Schwerpunkten, denen einzelne Lernfelder zugeordnet sind:
  • Starke Kinder (Emotionalität, Gesundheit, Bewegung, Lebenspraxis)
  • Kommunikationsfreudige und medienkompetente Kinder (Sprache, Literacy, Medien)
  • Kreative, fantasievolle und künstlerische Kinder (bildnerische und darstellende Kunst, Musik, Tanz)
  • Lernende, forschende und entdeckungsfreudige Kinder (Mathematik, Naturwissenschaften, Technik)
  • Verantwortungsvoll und wertorientiert handelnde Kinder (Religiosität, Werteorientierung, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Demokratie, Umwelt)
Diesen Schwerpunkten tragen wir in unseren Funktionsräumen Rechnung.

Dokumentation / Portfolios

Mit Eintritt in den Kindergarten wird für jedes Kind ein Portfolio angelegt. Dieser Ordner dokumentiert wie ein roter Faden die Lernentwicklung jedes einzelnen Kindes, was es kann, was es denkt und interessiert. Diese Lernprozesse können in Form von Fotos, Bilder, Gebastelten oder kleinen Lerngeschichten festgehalten werden. Obwohl die Aufteilung der Portfolios in jeder Gruppe gleich ist, sind die Inhalte deshalb sehr individuell. Sie werden keiner Wertung unterzogen, um in den Kindern keinen Leistungsdruck auszulösen. Sich alleine anziehen zu können oder etwas gut auszuschneiden ist gleichbedeutend.

Das Portfolio erleichtert den Erzieherinnen die Fähigkeit des einzelnen Kindes bewusst wahrzunehmen. Die Beobachtungsgabe wird gesteigert und es können gezielt Förderangebote gemacht werden.

Das Material in den Portfolios bietet für die Erzieherinnen und den Eltern eine gute Gesprächsgrundlage über die Entwicklung und gemeinsame Förderung des Kindes. Gemeinsam kann darüber reflektiert werden, was und wie das Kind im Kindergarten und zu Hause lernt. Die Materialien veranschaulichen die Strategien, die Kinder anwenden, um Wissen zu erlangen.

Die Eltern bekommen einen guten Einblick in die Arbeit der Erzieherinnen und den Kindergartenalltag, was die Zusammenarbeit und den Kontakt zwischen Kindertagesstätte und Elternhaus verbessert.

Neben der Portfoliodokumentation arbeiten die Erzieherinnen mit Karteikarten. Dort werden  zusätzlich bestimmte Fertigkeiten und Verhaltensweisen der Kinder festgehalten und bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklungsgespräche.

Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiter/Innen

In jeder Gruppe arbeiten 1,75 Fachkräfte die gleichermaßen für das Gruppengeschehen verantwortlich sind. Die Fachkräfte führen Planung und Organisation der Gruppe in Absprache mit dem Team durch. Sie sind Spielpartner für die Kinder, verantwortlich für das Beobachten, das Bereitstellen von Materialien zur Förderung der Kinder und die Dokumentation der Lernprozesse.

Die Leitung der Einrichtung ist für die Verwaltungsarbeiten zuständig, für die Organisation und Durchführung der Dienstbesprechung. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit ist die pädagogische Beratung der Mitarbeiter, das Sicherstellen der Wahrung des pädagogischen Auftrags, Kooperation mit anderen Institutionen und Kindertagesstätten der Stadt Karben und stellt den reibungslosen Ablauf des Betriebs sicher.

Praktikantinnen und Praktikanten sowie Absolventinnen und Absolventen des Freiwilligen sozialen Jahres werden in den regulären Ablauf der Einrichtung integriert. Sie erhalten regelmäßige Praxisanleitung mit dem Ziel ihre Arbeit zu reflektieren und eigene Zielvorstellungen zu entwickeln sowie ihren individuellen Erziehungsstil zu finden.

Die Hauswirtschaftskräfte sind für den reibungslosen Ablauf der Mittagsversorgung  zuständig.

Betriebliche Organisation

Ein wesentliches Element der pädagogischen Arbeit ist die Reflexion. Regelmäßige Besprechungen im Team und unter einzelnen Kolleginnen sollen gewährleisten, dass die offene Arbeit den Bedürfnissen der Kinder entspricht und gegebenenfalls verändert wird.

Jeden ersten Montag im Monat findet eine Dienstbesprechung statt, in der Organisation, Planung der Projekte, pädagogische Themen und gemeinsame Lösungsstrategien besprochen werden. Eltern können unsere pädagogische Arbeit unterstützen indem sie an diesem Tag die Kinder schon um 16:00 Uhr abholen.

Zusätzlich findet an jedem zweiten Montag im Monat Supervision statt. Wir nutzen die Zeit für kollegiale Beratung, gelegentlich steht dem Team aber auch ein/e Supervisor/in zur Verfügung und hilft andere Methoden und Sichtweisen, Schwierigkeiten der Erzieherinnen bezüglich ihres pädagogischen Handelns zu erkennen und über alternative Handlungsmöglichkeiten nachzudenken.

Den Erzieherinnen stehen in der Woche zwei Stunden Vorbereitungszeit zur Verfügung. Diese dient zur Vorbereitung der Entwicklungsgespräche, Planung von Projekten und Elternabenden sowie die Gestaltung der Portfolios.
   
Jeden Montag von 8:00 Uhr bis 8:30 Uhr findet die Wochenplanung (Projekte, Termine und Funktionsraumbelegung) statt. 

Übergänge

Im Laufe eines Lebens werden Menschen immer wieder mit Veränderungen und Brüchen in ihrem Leben konfrontiert. Im Leben eines Kindes sind solche Veränderungen unter anderem auch Übergänge von Familie in die Kita und von der Kita in die Schule. Diese Übergänge sind Phasen beschleunigten Lernens. Insbesondere für das Lernen der Fähigkeit Veränderungen zu bewältigen, sich neuen Situationen anzupassen. Diese Phasen erfordern besondere Aufmerksamkeit der Pädagogik.

Eingewöhnung in die Kita

Die Eingewöhnung neuer Kinder findet in unserer Kita besondere Beachtung. Der Übergang aus der Familie in die Kita bedeutet für jedes Kind eine große Herausforderung. Es muss sich von den Eltern bzw. von vertrauten Bezugspersonen stundenweise lösen, sich an eine neue Bezugsperson binden können und sich an neue Regeln und einen anderen Tagesablauf gewöhnen. Deshalb ist unser Ziel, dem Kind diesen Übergang so leicht und angenehm wie möglich zu machen. Viele Kinder haben schon eine Spielgruppe besucht und erste Erfahrungen außerhalb des Elternhauses und mit der Trennungssituation gemacht. Der Kindergarten ist größer und stellt an das dreijährige Kind neue und umfangreiche Herausforderungen. Deshalb sollten sich die Eltern viel Zeit nehmen, die ersten Tage dabei bleiben und dann erst stundenweise das Kind alleine lassen. Bereitet die Loslösung keine Probleme kann die Zeit ohne Mutter oder Vater schnell erhöht werden.

In jeder Gruppe werden die Kinder auf die Neuzugänge eingestimmt. Eine Bezugserzieherin kümmert sich intensiv um die Eingewöhnung des neuen Kindes und stellt sich individuell auf seine Bedürfnisse ein. Die Dauer der Eingewöhnungsphase kann variieren.

Vor der Aufnahme findet ein Informationsabend für die neuen Eltern statt. Den Eltern wird ein Einblick in unsere Arbeitsweise und über die Ziele unserer pädagogischen Arbeit vermittelt. Es können Fragen gestellt, Wünsche und Befürchtungen geäußert werden.

Im Erstgespräch tauschen sich Eltern und Erzieherinnen aus. Die Erzieherin erfährt Informationen über das Kind und dessen Lebenssituation, die wichtig sind, um auf das Kind verständnisvoll eingehen zu können. Die Eltern werden über Kita relevante Dinge informiert und es werden Absprachen in Bezug auf die Eingewöhnungsphase vereinbart.

Nach einer gelungenen Eingewöhnungsphase ist das Kind stabil, entwickelt eine gesunde Neugier, den Kindergarten zu erforschen und kann sich frei entfalten.
 
Übergang in die Schule: „Schlaue Füchse“

Das letzte Kindergartenjahr vor der Einschulung ist für das Kind besonders wichtig. Endlich gehört es zu den „schlauen Füchsen“. Mit Stolz übernimmt es den Stifteköcher, sein Name,den es selbst ausgeschnitten und ausgemalt hat, ist in seinem Stammgruppenraum zu sehen.

In der Spiel- und Spaß-Gruppe erproben die Kinder schon in gewisser Weise das Verhalten eines Schulkindes und bekommen einen Einblick in die schulischen Abläufe.

Dazu tragen auch die Besuche in der Grundschule bei. Beim Schnuppertag in der Schule, lernen die Kinder die Lehrerinnen und das Schulgebäude kennen. Unter anderem dürfen sie am Mathe-, Deutsch-, Sportunterricht sowie am Leseprojekt der 1. Klasse teilnehmen.

Auch die Erstklässler besuchen uns in der Kita. Bei der Expertenrunde können die „schlauen Füchse“ Fragen an die Schüler bezüglich der Schule stellen.

Die Angebote können von Jahr zu Jahr variieren. Mit einem Steckbrief stellen sich die „schlauen Füchse“ den Schülern der Grundschule vor.

Das Programm der  „schlauen Füchse“ startet im September mit „Faustlos“, einem Projekt zur Gewaltprävention.

Im Januar beginnt die nächste Projekteinheit. Von Jahr zu Jahr können die Angebote variieren und von verschiedenen Erzieherinnen angeboten werden wie zum Beispiel Sprachförderung, Experimente, Theater, Zahlenland.

Die Ausflüge – als dritte Projekteinheit - sind für die Kinder ein besonderes Highlight. Wir verlassen die gewohnte Umgebung und bieten den Kindern die Möglichkeit Erfahrungen in der erweiterten Umwelt zu machen. Die Kinder bekommen einen Einblick in die Berufswelt der Erwachsenen und ein Bewusstsein für dessen Anforderungen. Wir unternehmen z.B. Ausflüge zur Polizeidienstelle in Bad Vilbel, zur Feuerwehr oder zum Zahnarzt. Ein Krankenwagen vom ASB kann von den „schlauen Füchsen“ direkt vor dem Kindergarten erkundet werden. Im Naturerlebnisgarten in Karben erleben die Kinder Natur hautnah und bekommen gezielte Informationen zu einem bestimmten heimischen Tier wie z.B. Eichhörnchen, Igel, Fuchs oder Libelle.

Neben den praktischen Erfahrungen werden die Erlebnisse und Informationen in einem Ordner zusammengetragen und dokumentiert.

Beim gruppeninternen Sommerfest verabschieden sich die schlauen Füchse von ihren Stammgruppen.

Durch die Zusammenarbeit mit der Petterweiler Grundschule und den gemeinsamen Projekten erlebt sich das Kind immer mehr als „Schulkind“, identifiziert sich mit der Gruppe der „schlauen Füchse“ und das Wir-Gefühl der Kinder wird gestärkt. Es löst sich langsam von seiner Stammgruppe im Kleinen und vom Kindergarten im Großen. Die Schule und viele der Lehrer/Innen sind nun bekannt und so fällt der Übergang in die Grundschule nicht mehr so schwer.

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